“Discipline is choosing between what you want now, and what you want most.” - Abraham Lincoln
- Julia Binder
- 27. Nov. 2022
- 4 Min. Lesezeit
... lt. dem Zitat des heutigen Tages hat Disziplin mit Entscheidungen zu tun...
Um eine Entscheidung treffen zu können, brauche ich - in meiner Weltsicht - eine Idee von "Gewichtung"... wenn ich eine Entscheidung zwischen zwei oder mehreren mir gleich wichtigen Optionen zu treffen habe, wüsste ich spontan nicht, wie ich diese Entscheidung treffen kann... 🤔bzw. anhand welcher Parameter. Dann würde ich vermutlich überlegen, von welcher Option ich mir long-term mehr verspreche, welche Option für mein Umfeld verträglicher ist, etc. - und wenn ich auch dann nicht weiter weiß, hole ich mir Rat (inkl. weiterer schlauer Fragen) von meinen Liebsten, manchmal auch von komplett Unbeteiligten.
Wenn ich mir also die zwei Optionen "what you want now" versus "what you want most" ansehe, ist es essentiell, dass mir "what I want most" wichtiger ist als "what I want now". Klingt plausibel, oder? 😅 Wäre das nicht so, würde es wenig Sinn machen, mich für einen späteren Benefit (von dem ich gar nicht sicher weiß, dass er eintreten wird) zu entscheiden anstelle einer "instant gratification". Schon interessant, dass manche von uns bereit sind, Freude im Jetzt über eine nicht vorhersehbare Zukunft einzutauschen... hm...
🧐 Und wer sagt denn, dass das, was ich jetzt will, nicht das ist, was ich am meisten will? Das suggeriert das Zitat ja gewissermaßen... "choosing between what you want now, and what you want most". Lincoln unterstellt an der Stelle, dass wir Menschen scheinbar immer etwas, das sich nicht im Jetzt befindet/ das nicht im Jetzt erlebbar ist, lieber haben/erreichen/sein wollen, als das, was uns gerade zur Verfügung steht / das, was ist. Ich persönlich mag das ungern so verallgemeinern und diese Denkweise auf die ganze Menschheit applizieren, ABER for the purpose of this article, mach ich das jetzt einfach mal 😉
Etwas im Jetzt aufgeben für etwas in der Zukunft... klingt nicht ganz so positiv, oder? Vor allem die Sache mit dem "aufgeben" fühlt sich - zumindest in mir - gar nicht sooo gut an. Auch das Wort "Disziplin" per se ist, glaube ich, für viele negativ konnotiert... Es ruft Erinnerungen an Lehrer, Eltern, gesellschaftliche Autoritäten, Vorgaben, ... hervor und unterstellt egal in welcher Konstellation ein "MUSS". 😡
Hier mag ich auch schon gerne unterscheiden zwischen einem "fremd generierten" und einem "aus dem Selbst sprechenden" MUSS. Sagen uns andere, was wir "zu tun haben", wie wir "zu sein haben" etc., nehmen wir das, vor allem, wenn wir damit nicht im Inneren d'accord gehen, überhaupt nicht gut auf, fühlen uns gezwungen zu Dingen, die wir nicht tun wollen. Und auch wenn ich mich selbst "diszipliniere", macht es einen Unterschied, ob ich das tue, weil ich mit vollem Herzen, mit voller Liebe, mit vollem Vertrauen schaue auf etwas in der Zukunft, für das sich eine Anstrengung im Jetzt lohnt, oder ob ich das mache, weil "ich es so gelernt habe", "man das eben so macht", "ich Erwartungen anderer erfüllen will", "ich mich weniger wert fühle, wenn ich nicht..." etc. Bei vielen ist also im Wort "Disziplin" ein MUSS abgespeichert, ohne, dass das MUSS zwingend sein muss 😜
❓Und wie denkt ihr über Disziplin?
❓Könnt ihr Disziplin vorrangig Negatives und/oder auch Positives abgewinnen?
💡Was, wenn ich Disziplin auch anders denken könnte? Ich bin zum Beispiel gerne diszipliniert bzw. schätze, dass ich diszipliniert sein kann, dass ich "meine Versprechen mir selbst gegenüber einhalte" sehr an mir. Und Disziplin ist mir im Leben generell eine treue, wohlwollende Gefährtin, denn sie bringt mich stets von einer geträumt-gedachten Idee zu einer real-umgesetzten Idee... und unterstützt damit wiederum meine Macherinnen-Qualitäten - love it. 😃
Diszipliniert-sein ist auch nicht unanstrengend... wenn ich das behaupten würde, würde ich lügen. Wie oben angedeutet, bedeutet Disziplin für mich "gegenüber sich selbst und für die eigenen Entscheidungen accountable sein". Ein Beispiel, um das zu verdeutlichen: Ich habe für mich selbst entschieden, mir selbst zum Ziel gesetzt, Anfang November 22 einen Youtube-Channel zu veröffentlichen - und damit natürlich auch wöchentlich neuen Content zu liefern. Dafür habe ich mir über mehrere Wochen immerzu 1/2 Tag Zeit zum Video-Aufnehmen genommen - einfach, um es nach der Channel-Veröffentlichung einfacher, entspannter zu haben. Bock auf die Aufnahmen habe ich nicht immer, oft auch so gar nicht... und klar habe ich mir zwischendurch immer wieder gedacht: "Oh, x (Spaziergehen, Freunde treffen, Schlafen...) wäre nicer gerade. Y würde ich gerade lieber machen. . Was könnte ich Nettes stattdessen machen, was mich nicht so anstrengt, was mir instant gratification geben könnte?". Und trotzdem habe ich es geschafft, jede Woche mind. 1 Video aufzunehmen bzw. wenn ich es 1x nicht gemacht habe, habe ich in der Folgewoche gleich zwei Videos aufgenommen. Warum? Weil ich MIR versprochen habe, das zu tun, weil ich mir selbst trauen möchte, weil es mir wichtig ist, zuverlässig zu sein - anderen und auch mir selbst gegenüber!
“Discipline is choosing between what you want now, and what you want most.” - Abraham Lincoln
🤩 Es gibt so viele Dinge, die im Jetzt nicht so freudvoll sind und viel Freude, Erleichterung, etc. in der Zukunft versprechen, wie bspw. Website-Aufbau, Business-Plan-Schreiben, Finanzplanung, Steuerausgleich, Reiseplanung, Wohnungssuche..., wo in jedem Moment eine kurzweiligere, entspanntere, freudigere Aktivität als Alternative lauert (schlafen, singen, lachen, springen, irgendwas, das nicht mit einem langwierigen Prozess verbunden ist). Wenn ich aber immer nur auf "instant gratification", Kurzfristigkeit bedacht bin, versäume ich viele Langzeit-Outcomes, die einen mehrstufigen Aufwand voraussetzen.
💡Und vielleicht kann ich mir ja auch die Freude über den künftigen, zu erwartenden positiven Outcome ins Jetzt holen und dadurch meinen jetzigen Zeit- und Energieinvest freudvoll erleben?
⚠️ One Word of Caution/ Advice: "Erlaube dir, deine Ziele am Weg zu adjustieren. "Blinde Disziplin" bzw. krampfhaftes "sich selbst gegenüber Versprechen einhalten", nur weil ich sie mir versprochen habe, ohne zu hinterfragen, ob das Ziel, auf das ich hinarbeite, für mich noch relevant, wichtig ist, ist verschwendete Lebensenergie. "Drum prüfe, wer sich bindet" - adjust if necessary and then get back to discipline (= Disziplin gezielt, lebensbejahend, sinngebend einsetzen) 😉
❓Wo kann es euch dienen, diszipliniert(er) zu sein?
❓Wo/ wann vielleicht weniger?
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