"Ein Mensch, der Berge versetzt, beginnt damit, indem er kleine Steine abträgt." - William Faulkner
- Julia Binder
- 24. Okt. 2021
- 3 Min. Lesezeit

Manchmal wirken unsere Ziele und Träume "zu groß" für uns, beinahe unerreichbar und wir sind überwältigt von der schieren Größe unserer idealen Wirklichkeit. Und dann... dann fangen wir oft gar nicht an, vor lauter Angst, "wir könnten das ja eh nie erreichen"...
Mir ging/geht es so, wenn ich an meine Selbstständigkeit denke. Seit ich ein Teenager war, träume ich von der Selbstständigkeit, auch wenn mir damals noch überhaupt nicht klar war, wohin die Reise gehen sollte und womit ich denn überhaupt selbstständig sein wollte, hauptsache selbstständig :) - kam mir irgendwie attraktiv vor dieses "sein eigener Boss sein".
Irgendwo am Weg vergaß ich diesen Traum, vermutlich auch, weil er mir zu große Angst machte. Neben Gedanken von "Wie kann ich das schaffen? Wer sollte sich schon für mich und meine Produkte interessieren? etc.", also geplagt von den üblichen Selbstzweifeln, fanden sich nette "Alternativlösungen", Ausreden, Alternativleben, die zufriedenstellend genug scheinten, um meinen Traum komplett auszublenden.
Und so "vergaß" ich die Idee von der Selbstständigkeit lieber, also mich ihr zu widmen... so lange bis mein Lebenspartner mich einmal fragte, was denn aus dem Traum geworden sei; ob ich ihn nun nicht mehr träumte... Meine Antwort damals: "Das interessiert mich nicht mehr. Ich bin doch eh sehr glücklich in meinem jetztigen Job. Ich bin dort erfolgreich, gut angesehen und klettere großen Schrittes die Karriereleiter hoch." - es hatte sich ausgeträumt bzw. hatte ich mich einfach mit "weniger" zufriedengegeben - mit weniger als meinem Traum. Und warum? Weil es der einfachere Weg ist und war! Doch lebt es sich dadurch besser/einfacher? NEIN!
Um mir das Ganze noch schöner zu reden, und ja nicht meinen ach so gefährlichen, "unrealistischen" Träumen hinterherzujagen, sagte ich mir immer, ich sei Realist, und, dass das gut so wäre, denn so könne ich wenigstens nicht enttäuscht werden vom Leben. Vielleicht kennt das ja der/die ein/e oder andere von euch... Nur nicht zu groß träumen, denn man könnte ja tief fallen...
Schwachsinn!
Nun fragt ihr euch vermutlich, wie sich das Blatt/ mein Denken gewendet hat?!
An einem signifikanten Tag meiner NLP-Ausbildung beschäftigten wir uns mit der Walt Disney Strategie (eine Methode, mit der man ein Problem, einen Traum o.ä. aus verschiedenen Blickrichtungen - Träumer, Realist, Kritiker - betrachten und dadurch kreativ Lösungswege entdecken kann) und noch bevor wir ins Üben einstiegen fragte René, unser Ausbildungsleiter, wer von uns Träume hätte. Traurigerweise meldete sich keiner, kein Einziger... und in diesem Moment fiel es tränenerfüllt mir wie Schuppen von den Augen: Ich war der Realist, der verlernt hatte, zu träumen. Das Schöne an dieser Realisierung: Verlernt bedeutet "schon da gewesen & wieder erlernbar" ;)
Aus meiner Alltagstrance, dem "schillernden Consulting-Leben", erwacht, machte ich mich also auf den Weg, wieder zu träumen und mit dem Träumen auch den Mut zu fassen, die nötigen Schritte zu setzen, mir meine Träume auch zu erfüllen.
Wie das geht?
Neben mit-und-in-sich-selbst-aufräumen habe ich es als äußerst hilfreich erfahren, nach dem großen Träumen (dem man wirklich Raum lassen darf, welchen es auch braucht - Träumen aus den Augen eines Kindes ist da ein guter Tipp) Ziele zu setzen und in kleinen Schritten zu denken/planen --> vom Großen ins Kleine. Denn dann... scheint alles Große plötzlich doch recht machbar ;)
Wenn du an deine Träume denkst: Wovon träumst du da? Was möchtest du am Weg erleben? Welche Ziele setzt du dir? Welchen kleinen Schritt kannst du bereits heute gehen, um deinen Zielen ein kleines Stück näher zu kommen? Welchen morgen?
Praxis-Insight:
Ich träum-plane beispielsweise mit einer Kombination aus bunten Karten, Mindmaps und Wochenplanern, schaue mir an, welche Verhaltensweisen ich lebe, die meinen Träumen dienlich sind, welche nicht und welche ich mir stattdessen antrainieren könnte. Zudem verfolge ich schriftlich in wöchentlichen und monatlichen Reviews, ob ich meine Ziele erreicht habe bzw. on track bin und/oder ob es eine Adjustierung meines Weges braucht. Natürlich durfte auch ich am Weg lernen, dass ich mir manchmal zu viel zumutete, ebenso wie, dass ich manchmal so unfassbar viel schaffe, dass ich es selbst kaum glauben kann. Und so gehe ich weiter voran, doch nicht mehr eine vordefinierte Karriereleiter hinauf, sondern einen Weg in Richtung Selbstständigkeit und meinem Traumleben.
Und wohin gehst du als nächstes?
ความคิดเห็น