“Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben.”
- Julia Binder
- 9. Jan. 2022
- 3 Min. Lesezeit
- Alexis Carrel -
Gerade eben komme ich von einem Besuch bei meinen Großeltern und just bevor ich ging erzählte mir meine Oma, dass mein Opa vor Kurzem zu ihr meinte: “Jetzt bin ich bald Mitte 80, eigentlich wollte ich nur 75 werden…”, worauf sie erwiderte: ”Und jetzt schau mal auf die letzten 7-8 Jahre und alle die schönen Momente, die du mit deinen Kindern und Enkelkindern erleben durftest.”
Dieser Satz inspirierte meine Auswahl des heutigen Blog-Themas: Altern und Leben leben.
Eine weitere Situation kommt mir da adhoc in den Sinn: Auf der Weihnachtsfeier der Firma, in der ich derzeit noch als Unternehmensberaterin tätig bin, wurde innerhalb der Belegschaft eine Umfrage gemacht: “Wollt ihr 150 Jahre alt werden? Ja/Nein?” und 2/3 antworteten mit “Nein”.… Das überraschte mich zwar nicht und doch machte es mich nachdenklich.
Einerseits wollen sicher viele meiner Kolleg:innen nicht 150 Jahre alt werden, da sie den Gedanken in sich tragen, dass Altern gezwungenermaßen mit Alterswehwehchen, geistigem Abstieg etc. verbunden ist - zugegebenermaßen war auch in meinem “Ja” die Prämisse, dass ich noch lange “fit” sein würde enthalten. Andererseits gibt es sicher auch viele, die keinen Sinn darin sehen bzw. “nicht wüssten, was sie mit so vielen Jahren tun sollen”. Also alt werden per se ohne Lebensfreude und Fülle fände ich auch nicht gerade attraktiv. Und doch wüsste ich eine ganze Menge an Dingen, die ich gerne tun, lernen, erleben, etc. würde…
Das war jedoch nicht immer so. Auch in meinem Leben gab es eine Zeit, wo ich noch nicht einmal Sinn und Fülle suchte, sondern einfach innerlich resigniert hatte und mir dachte, dass das Leben nur Dunkelheit (kann auch schön sein, aber ich glaube, ihr wisst, was ich an der Stelle mit “Dunkelheit“ ausdrücken möchte) zu bieten hätte. Ein solches Leben, indem ich weder Schönes/Gutes in mir noch in der Welt und den Menschen um mich sehen konnte, wollte ich natürlich nicht gerne lange leben. Ein Leben, in dem ich (fast) jeden Tag mit Freude aufwache und aufstehe, Liebe erfahre und gebe, mich am Leben freue und es wohlwollend mit neugierigen Kinderaugen betrachte, möchte ich hingegen so lange wie möglich bzw. so lange wie ich es eben leben darf, leben.
Und damit bin ich heute auch schon bei meiner Conclusio angekommen: Gib deinen Jahren/ deinem Leben mehr Leben, um es lebenswert für dich zu machen anstatt zu warten, dass es jemand anderer für dich tut.
❓Willst du auf ein immer gleiches Leben mit wenig herausragenden Momenten zurückblicken? Oder willst du am Lebensende sagen: “Ja, ich habe gelebt.”?
❓Willst du dein Leben leben, deine Träume und deine Berufung verfolgen oder das Leben eines/einer anderen leben bzw. eine Idee von einem “tollen Leben”, welche dir vielleicht von deinen Eltern, deinem Umfeld, Werbung o.ä. suggeriert wurde?
😃 Halte Ausschau nach dem, was dich und vor allem dein inneres Kind glücklich macht. Wovon träumst du? Woran kannst du dich täglich erfreuen? Wofür “brennst” du?
💡1 kleiner Praxistipp: Es geht nicht darum, dein ganzes Leben komplett umzukrempeln (außer natürlich, du möchtest das), sondern in einem ersten Schritt darum, die Welt wieder aus freudigen Kinderaugen betrachten zu lernen, indem etwas - mag es noch so klein sein wie täglich an einer Blume zu riechen, mit Freunden zu sprechen, zu tanzen, o.ä. - für dich findest, dass dir in deinem Leben Freude bereitet. Und dann schenke diesem “Etwas” jede Woche bewusst zumindest ein wenig deiner Zeit und spüre die Freude, spüre das Leben in dir.
Learn to live a little more ♥️
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