"Wer nicht mehr will, als er kann, bleibt unter seinem Können." - Jane Laura Addams
- Julia Binder
- 28. Aug. 2021
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Eine Zeit lang dachte ich, das Leben sei vorbestimmt: Jeder Mensch mit seiner Funktion als kleines Zahnrad im Wagen des Lebens. Diese Ansicht gab mir Frieden - insofern, dass ich mir so nicht die Mühe machen musste, mehr zu geben, um mehr vom Leben zu erhalten, da es ja sowieso kein "mehr" gibt. Klingt einfach - war auch so. Das Problem an der ganzen Geschichte wiederum ist nun, dass diese Einstellung mich leicht "funktionieren" lies, ohne jegliche Reflexion darüber, was ich eigentlich tue und vor allem: Warum?
Auch schien es mir anmaßend, mehr zu wollen, als mir bereits "gegeben" war - ich hatte gelernt bescheiden zu sein und nicht im Überfluss zu denken, geschweige denn zu leben. "Immer willst du nur..." - so klingen die Worte meines Vaters in meinem Kopf, als wäre es gestern gewesen...
Versteht mich nicht falsch, ich bin dankbar dafür, dass ich den Wert von Bescheidenheit erlernen durfte, denn sie ist eine Wurzel meiner tiefen Dankbarkeit für die "kleinen Dinge" im Leben. Eine Konsequenz dieser erlernten Denkweise war allerdings, dass ich mir mehr als schwer tat, zu träumen - mehr für mich und mein Leben zu wollen anstelle "genügsam" und bequem zu sein.
Im Sommer 2019 sollte sich das alles ändern, als ich auf meiner Reise zu mir selbst im Rahmen meiner NLP Life Master Ausbildung das Format "Walt Disney Strategie" kennenlernte. Mein Trainer René Otto Knor fragte damals die Gruppe "Wer von euch hat Träume?" und erschreckenderweise zeigte kein/e Einzige/r auf, ich miteingeschlossen...
Bei der Methode - welche ich auch in meinen Coaching-Sessions und Workshops sowie für persönliche Lebensaufgaben anwende - gibt es 3 Positionen: Träumer, Realist & wohlwollenden Kritiker. Kurz gesagt träumt der Träumer so weit und groß er nur kann, quasi mit den Augen eines kleinen Kindes; der Realist entwirft dann den entsprechenden Umsetzungsplan und der Kritiker sieht mit den wohlwollenden Augen der Eltern oder guter Freunde auf das Vorhaben. Als ich die Erläuterung hörte und im Anschluss das Format anwendete, um einen ersten Schritt in Richtung Träume-verwirklichen zu machen, kam mir sofort ein Satz in den Kopf, begleitet von Tränen der Erkenntnis: "Ich bin der Realist, der verlernt hat, zu träumen." - welch' unangenehme und doch zum damaligen Zeitpunkt sehr präsente Wahrheit...
Ohne jetzt im Detail auf all die Schritte, die mich dorthin gebracht haben (dazu vielleicht an anderer Stelle mehr), einzugehen: Ich habe gelernt wieder zu träumen und mein Leben neu zu erfinden und zu gestalten. Obgleich mein Leben prima "funktionierte" in meiner Position als Projektleiterin in einem erfolgreichen Consulting-Unternehmen mit Top-Karrierechancen, sah ich plötzlich wieder mehr und wollte Erfüllung und Freude in meinem Leben haben - und das jeden Tag! Also machte ich mich auf den Weg... und siehe da... Mitte 2021 bin ich meinen Träumen (die sich tagtäglich vermehren) bereits ein großes Stück näher!
Ein Satz zum Abschluss: Wenn ich meinen Träumen folgen kann, kannst du das auch!

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