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“Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist.” - Johann Strauß

... und ich würde noch einen Zwischenschritt hinzufügen, nämlich das Annehmen von dem, was war... Das heißt nicht, gutheißen, was war, sondern akzeptieren, dass etwas geschehen ist und dass das in der Vergangenheit liegt - mit allen Konsequenzen, die es für die Gegenwart hat.


Letztes Wochenende erst habe ich dazu eine feine Übung in meinem Aufstellungslehrgang vollzogen, die das, was ich mit meinen Worten ausdrücken möchte, glaube ich, ganz gut beschreibt:

Alle Anliegenbringer:innen waren dazu angehalten, Kontakt mit ihrem Familiensystem - in Kurzform: Mutter, Vater und das, was hinter ihnen wirkt/ ihr Hintergrund - herzustellen. Das war teils mit Schmerz, teils mit viel Freude, teils mit Dankbarkeit und vielen anderen Empfindungen verbunden... und auch das galt es anzuerkennen. Sidenote: Oft geht es nämlich "nur" ums Gesehen-werden (von Schmerz, Fakten, Empfindungen...) - gar nicht um ein Gutheißen o.ä.

Im Anschluss ans Kontaktmachen gab es dann einen Prozess, in dem der:die Anliegenbringer:in "ein JA" oder auch ein "teilweises JA", "noch nicht JA" oder ein "NEIN" zu Eltern und Hintergründen formulierte.


Das mag jetzt alles recht kryptisch klingen und doch trägt es zum Punkt, den ich hier machen möchte, bei. - Jetzt, wo ich das so schreibe, fällt mir auf, dass ich gar keinen "Punkt machen" möchte, sondern eher zum Nachdenken und reflektiven Gesprächen über mein Geschriebenes einladen möchte. - Zurück zum Thema...


Wenn das "JA" (teilweise oder ganz) und auch alternativ das "NEIN" gesprochen wird, liegt darin dennoch ein "Ich erkenne an, dass es (was auch immer) so war." und in diesem "Anerkennen" kann Frieden geschlossen werden... auch ein "Frieden schließen damit, dass ich es nicht ändern kann". Können wir nämlich Unveränderliches anerkennen, und damit auch unsere eigene Hilflosigkeit in manchen Lebenslagen anerkennen, kann so etwas wie eine innere Gelassenheit zu "Unverrückbarem" entstehen.


Bestes Beispiel, mit dem sich wohl jeder irgendwie identifizieren kann, sind die eigenen Eltern 😏


Ihr kennt das sicher,... dass euch an euren Eltern irgendwas "nicht passt", ihr nicht all ihre Ansichten - wenn überhaupt welche - teilt und es vielleicht sogar öfter zu Konflikten zwischen euch kommt. Ich kann mich davon nicht ausnehmen und bin da sicherlich an der ein oder anderen Stelle auch noch "in einem Prozess" des "100% Annehmens" 😅 - was allerdings absolut hilfreich an der Stelle für mich war und ist, ist es, mehr über die Hintergründe, die Geschichte meiner Eltern zu erfahren, über Erlebtes, Einstellungen, Prägungen, die ihnen mitgegeben wurden. Und je mehr ich davon kenne/ erfahre, desto mehr entsteht in mir ein "Wenn ich so aufgewachsen wäre, in dieser Zeit, Gesellschaft, Familie..., wäre ich vermutlich auch so geworden" (und das "so" ist hier weder positiv noch negativ konnotiert). Es geht also um ein liebevolles Verständnis von dem, "was wirkt".


... und je mehr ich die Vergangenheit annehmen kann, bezogen auf mich, meine Eltern etc. und damit nicht mehr daran "festhalten muss" (weil ich es ja quasi "in Ruhe stehen lassen" kann), desto mehr ist wieder Platz in mir, für neue, freudvolle Erlebnisse bzw. kann sich mein Fokus auf das, was ich tatsächlich beeinflussen kann, richten. Und das wiederum schenkt mir Selbstermächtigung und -wirksamkeit, ein Gefühl, dass ich in meinem Leben wirken und einen Unterschied machen/ etwas verändern kann.

“Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist.” - Johann Strauß

Time for Reflection:

❓Woran hältst du noch fest?

❓Was lässt dich nicht los?

❓Was kannst du vielleicht demnächst gehen laasen, um vorwärts gehen zu können?

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