Lebe für dein persönliches Wachstum, nicht für potenzielle Gegenleistungen und Anerkennung von außen
- Julia Binder
- 21. Aug. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Heute starten wir mal mit einer kleinen 🕰Zeitreise zurück ins Jahr 2016, wo ich gerademal ein Jahr bei der Firma, für die ich heute noch tätig bin, angestellt war. Zu der Zeit war Wertschätzung und eine wahrhaftige Feedback-Kultur noch nicht in aller Munde und schon gar nicht großflächig gelebt…
Ich hatte damals einen Vorgesetzten, welcher mich einerseits absolute Selbstständigkeit und Eigenverantwortung lehrte (DANKE dafür 😊) und andererseits so gut wie nie Rückmeldung zu meiner Arbeitsleistung gab 😤. Als ich ihn einmal darum bat, bekam ich folgende Antwort (so in etwa – meine Erinnerung an 2016 ist zugegebenermaßen etwas schwammig): „Wenn es nicht passt, würde ich es schon sagen.“ - dafür kein DANKE… Einige Zeit lang war ich richtig wütend auf ihn wegen diesem Satz bzw. auf den Fakt, dass er – obwohl ich ein Freigeist bin, der es noch immer lieber so hat als unter absolutistischer Kontrollherrschaft zu arbeiten (wenn ich zwischen den 2 Polen wählen müsste) – mir so gut wie gar keine Aufmerksamkeit und schon gar keine Wertschätzung für meine Arbeit lieferte und mir auch keine Lernpotenziale aufzeigte. Geändert hat meine Wut an der Situation allerdings nichts… 😣
Das Resultat der Geschichte?
Ich installierte den Glaubenssatz (an mancher Stelle förderlich, an anderer eher hinderlich) „Wertschätzung von außen brauche ich nicht – ich gebe mir die selbst!“ in mir und antwortete in Gesprächen mit Kolleg:innen, wann immer es um das Thema Wertschätzung ging, immerzu (begleitet von einem dazu installierten Lächeln 🤦🏼♀️): „Wenn ich Wertschätzung von außen bräuchte, würde ich hier nicht arbeiten.“.
Damals war ich stolz auf meine Resilienz und meine Fähigkeit, mich selbst zu motivieren (wenn auch es eine Trotzreaktion war 🙃) und dafür nicht auf äußere Faktoren angewiesen zu sein – bin ich ehrlich gesagt immer noch.. Worauf ich allerdings nicht stolz bin, ist der Fakt, dass ich – zum damaligen Zeitpunkt - die fehlende Wertschätzung im Unternehmen einfach als gegeben hingenommen habe ohne eine Aktion in Richtung positiver Veränderung (für mich und alle anderen Mitarbeiter:innen) zu setzen. Den Mut für solche Aktionen entwickelte ich erst später; und selbst heute bringe ich ihn nicht immer auf oder resigniere m.E. nach an mancher Stelle zu schnell.
💡Was ich aus der Geschichte allerdings gelernt habe und was mich davon bis heute begleitet, ist genau das, was das heutige Blog-Zitat wiederspiegelt: „Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden.“ (John Rushkin). Ich habe in meinem Leben seitdem äußerst selten Dinge (bewusst) gemacht, um Lohn, Lob, Anerkennung, o.ä. von außen dafür zu erhalten. Natürlich schätze ich diesen Gegenwert – allerdings sehe ich ihn eher als selbstverständlich an i.S.v. Leistung-Gegenleistung und Fairness. Was mich allerdings dazu bringt, eine Arbeit, eine gewisse Tätigkeit etc. auszuführen ist definitiv nicht „dass ich etwas dafür bekomme“, sondern meine dahinterliegenden Werte, die dadurch erfüllt werden (e.g. Lebensfreude, Liebe, Begeisterung, Wachstum).
Zum Ende noch zwei Beispiele, um das etwas deutlicher für euch zu machen:
Beruflich: Ich arbeite als Coach und berate Menschen, weil es absolute Freude (und Begeisterung) in mir erweckt, sie bei ihrem Wachstum zu begleiten, ihre lachenden Gesichter, in Gang gesetzte innere Veränderungsprozesse zu sehen, und Wege für ein wohlwollendes, lebensbejahendes Miteinander mitzugestalten.
Privat: Ich komme meinem Partner entgegen, übernehme manche Haushaltsaufgaben oder bringe ihm ungefragt etwas zum Essen/ Trinken/ Lesen… mit – nicht, weil ich eine Gegenleistung dafür möchte oder erwarte, sondern weil ich ihn liebe und es mir Freude macht, ihm eine Freude zu machen.
Self-Check:
Wie oft tust du etwas nur damit du von deinem Gegenüber eine Gegenleistung erhältst❓
Wie oft tust du etwas mit reinem Herzen, aus tiefem inneren Antrieb❓
Warum tust du, was du tust❓ Was ist dir daran wichtig❓
Welchem höheren Sinn dienen deine Tätigkeiten❓
Welche deiner Werte, deiner Bedürfnisse werden durch sie erfüllt❓
💡Wenn wir eine große Veränderung anstreben, verändert sich unsere Persönlichkeit, unsere Glaubenssätze, innere Haltung und noch vieles Anderes am Weg und am Ende sind wir nicht mehr der/die wir einst waren und so in der Lage, Neues zu sehen, zu erleben, zu bewirken. So gesehen ist (siehe 2. Teil des o.g. Zitates) die persönliche Veränderung (und die neuen Möglichkeiten, die uns das eröffnet) der wahre Lohn unserer Bemühungen 😊
Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich ohne Tauschgeschäft-Mindset ohne Auge-um-Auge-Denken deutlich freier lebe; meine innere Stimme, meine Intuition, mein Wertesystem (welches ich immer wieder überprüfe) leitet mich (im Gegensatz zu äußeren Umständen, Personen, etc.) – das macht mich frei, dankbar und gibt mir vor allem das Gefühl, in Fülle und gleichzeitig treu zu mir selbst zu leben! 🙏🏻🥰
Comments