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„Man sollte von Zeit zu Zeit von sich zurücktreten, wie ein Maler von seinem Bilde.“ - C.Morgenstern

Stell dir vor, du würdest von hoch oben (bei den Baumwipfeln oder auf einer Bergspitze 🏔) auf dich selbst und Passagen deines Lebens blicken… Ein solcher Abstand täte vielen von uns sicher manchmal gut, um „die Dinge“ klarer sehen zu können.


🤯 Solange wir in Mitten einer Situation, komplett assoziiert mit all unseren Gefühlen, oft sogar völlig von ihnen vereinnahmt, sind, fällt es uns oft schwer, „das große Ganze“ bzw. mehrere Aspekte einer Situation zu sehen und verschiedene Blickwinkel einzunehmen. Ein Beispiel aus dem Arbeitskontext: Vor mehreren Jahren war ich eingesetzt auf einem Projekt, wo ich das Gefühl hatte, nur sehr wenig eigenständig bewegen zu können, da einerseits der Entscheidungs- und Umsetzungswille meiner Kunden nicht wirklich meinen Vorstellungen entsprach und andererseits mein damaliger Chef ein großer Mikromanager war (i don‘t deal so well w/ people trying to control every move I make tbh 😉). Diese beiden Umstände frustrierten mich zusehends und ich hatte jeden Tag mehr das Gefühl, dass ich für die Tonne bzw. die virtuelle Schublade - wo gerne mal erstellte Unterlagen archiviert werden - arbeite, ohne große Wirkung. Da ich es gewohnt war, Projekte voranzutreiben, Menschen und Pläne in Bewegung zu bringen, fühlte ich mich also absolut fehl am Platz - ein Umstand, den ich auch meinem damaligen Vorgesetzten kommunizierte. Trotz mehrmaligem Ausdruck meiner Frustration, gefühlt ohne jeglichen Effekt, änderte sich auch nach 2-3 Monaten nichts... 🤯😩


⏩ Fast forward, 3 Monate später: Frustration auf Höchstmaß, ein Ausweg muss her >> zwei Gespräche später war er dann auch da 😃

Nach einem Projektwechsel und etwas Abstand von der Situation und vor allem dem Gefühl, von meinem ehemaligen Chef nicht gehört und im Stich gelassen zu werden, konnte ich noch einmal genauer hinschauen 🕵️‍♀️…


⚙️ Es gibt da eine sehr effektive Übung aus dem NLP, in der drei Bodenanker (= bestimmte Plätze am Boden, mit denen etwas verbunden wird bspw. ein bestimmter Zustand) für unterschiedliche Wahrnehmungspositionen genutzt werden: ICH-, DU- und META-Position. Diese Übung ist vor allem dann dienlich, wenn man eine (Konflikt-)Situation aus verschiedenen Perspektiven betrachten möchte, um ein klareres Gesamtbild sowie eine mögliche Lösung zu finden. Da ich gerne einen solchen „großen Blick“ auf die damalige Situation mit meinem Chef bekommen wollte, wandte ich also diese Methode an. Ergebnis: Zuallererst konnte ich durch das Erleben der DU-Position großes Verständnis und Mitgefühl für die - wie sich herausstellte - schwierige Lage meines Chefs entwickeln; weiters war es mir möglich, über die META-Position einen distanzierten offenen Blick auf unserer divergierenden Blickwinkel zu werfen und so eine Lösung für uns beide zu entdecken.


💡Die Übung hat mir also vor allem verdeutlicht, wie wichtig - neben dem Hineinfühlen in das Gegenüber - vor allem auch Distanz und ein „Weitblick“ ist, insbesondere in Situationen, wo sich keiner zu bewegen und generell alles verstrickt und unlösbar scheint. Durch den Abstand - selbst wenn es nur ein gedanklicher war - klärte sich mein Blick.. Vielleicht kennt ihr das ja: Wenn ihr sauer, traurig, etc. seid, voll emotionsgeladen.. fällt es euch vermutlich auch sehr schwer (bzw. ist ehrlich gesagt auch unmöglich), viel Empathie für euer Gegenüber zu finden, verschiedene Positionen & Sichtweisen einzunehmen und eine gute Lösung für alle Parteien zu finden. Wie denn auch? In dem Moment, wo ihr nur bei euch seid, denkt ihr vermutlich nicht allzu sehr über euer Gegenüber nach, da der Schmerz in euch einfach zu groß ist… und Tage/Wochen/Jahre später - wenn die Riesenwelle von Emotionen weitergezogen und abgeflacht ist - hat da plötzlich Klarheit und Einsicht Platz 😉


Und obgleich uns die Vergangenheit genau das gelehrt haben sollte, dass jede Lebenserfahrung auch eine Lernlektion für uns enthält, die uns vor allem persönlich wachsen lässt, schaffen wir es immer und immer wieder im Moment, in Gefühlen der Ausweglosigkeit, der Verzweiflung stecken zu bleiben, anstatt uns wie ein Adler 🦅 in die Lüfte zu erheben, und mit etwas Abstand frisch auf schwierige Lebenssituationen zu blicken, im Vertrauen, dass alles seinen Sinn, alles seinen natürlichen Weg hat - selbst wenn er sich uns nicht immer ganz offen zeigt 😅

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