Auch wenn du den Anfang nicht verändern kannst, kannst du sehr wohl das Ende verändern.“
- Julia Binder
- 8. Nov. 2021
- 3 Min. Lesezeit
„Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang verändern. Aber du kannst starten, wo du bist und das Ende verändern.“ - C.S. Lewis
Wie immer deine Geschichte gestartet ist, welche Erfahrungen auch immer du gemacht hast, du kannst sie nicht einfach löschen. Wohl aber kannst du auf sie zurückblicken und deine Lernerfahrungen daraus ziehen.
Du musst nicht dein Leben lang…
- das kleine, unbeliebte, ausgeschlossene Kind bleiben
- die/der Starke sein, die/der niemals ihre/seine Schwächen zeigt, um nicht angreifbar zu sein
- die/der Einzelkämpfer/in sein, die/der alles alleine schaffen muss und auf niemanden angewiesen ist
- …
Du kannst etwas ändern!
Du kannst deine Sicht- und Herangehensweise ändern - in Bezug auf das Leben und vor allem auf dich selbst. Wie du dich selbst siehst, bestimmt wie dich andere sehen und im Speziellen wie du das Feedback der Umwelt wahrnimmst. Wenn du zum Beispiel über dich denkst, du wärst nicht gut genug (für wen eigentlich?) oder du verdienst bspw. Lob, eine Beförderung, Dank etc. nicht, warum sollte jemand anderer das denken? Oder denkst du, dass dir viel Positives widerfahren wird, dir viele gute Menschen begegnen werden, wenn du denkst, die Welt und die Menschen in ihr seien schlecht? Wie du auf dich und die Welt schaust, hat einen erheblichen Einfluss auf deinen Lebensweg!!!
Ich zum Beispiel habe mir lang selbst im Weg gestanden, wenn es darum ging, mit anderen zusammen zu arbeiten und Freundschaften zu schließen. Zurückzuführen ist das einerseits darauf, dass ich als Einzelkind aufgewachsen bin und früh nicht nur für mich sondern auch für andere stark sein musste, und andererseits darauf, dass ich nicht gerade viele Freunde in meiner Schulzeit hatte und von „den coolen Kids“ gemobbt wurde. Die Konsequenz, die ich daraus zog, war, dass ich alleine stark sein muss, ich mich nicht auf andere verlassen kann und dass mich andere nicht so annehmen, wie ich bin. Übersetzt habe ich das dann so für mich: „Sei so wie die anderen (dich haben wollen), und du wirst aufgenommen.“ und „Zeig ja keine Schwäche.“
Die Story von den vielen Rollen, die ich in meinem Leben angenommen und gespielt habe, ist eine längere und für einen anderen Kontext passendere - daher erzähle ich sie besser an einer anderen Stelle.
Das mit dem „alleine stark sein“ allerdings ist etwas, das mir lange im Weg stand - konkret: so lange wie ich es selbst als Notwendigkeit gesehen habe. Ganz in dem Glauben, dass mir ja nichts passieren könne und immer alles gut wäre, wenn ich mich alleine durch‘s Leben „boxte“, hatte ich oft die Tendenz, als Führungskraft alle Aufgaben alleine zu erledigen, in Gruppen immer die Führungsrolle einzunehmen, um nicht der Verantwortung anderer ausgesetzt zu sein. Zudem machte ich es mir zur Gewohnheit, mich oft zurückzuziehen sowie Freundschaften und Liebeleien zu beenden bevor “etwas Ernstes“ daraus entstehen könnte. All das, um ja nicht verletzt zu werden…
Und ja… es war ein langer, breiter Weg, den ich gegangen bin, um das nicht mehr so zu sehen, um mich auf andere einzulassen, mich auf sie zu verlassen, Hilfe und Unterstützung anzunehmen und meine Einzelkämpferrolle aufzugeben. Ich tat das leider erst, nachdem ich auf unschöne Weise erfahren musste, dass ich einfach nicht genug Ressourcen habe, um alles alleine zu schaffen. Euch allen, die ähnliche „Ich muss alleine stark sein.“-Züge in sich tragen, wünsche ich, dass meine Zeilen oder ein anderer Wink des Schicksals euch aufrütteln, euch Zuversicht in die Welt und auch den Mut schenken, eure Einstellung zum Leben und eurer Rolle darin zu ändern.
…auch wenn ihr den Anfang, das Geschehene nicht mehr ändern könnt, könnt ihr Einfluss auf das, was vor euch liegt ändern - durch Veränderung eurer Sichtweise auf Vergangenes (welche Lernerfahrungen konntet ihr daraus gewinnen) und vor allem durch die Realisierung, dass das, was passiert ist, vergangen ist und euer Leben im Jetzt, nach vorne gerichtet geschieht. Ihr seid nicht mehr die gleiche Person, die ihr früher wart, ebenso wenig sind es die, denen ihr auf eurem Weg begegnet seid. Menschen ändern sich - so habt auch ihr die Fähigkeit, euch zu ändern, eure Zukunft zu gestalten.
Ich bin dankbar für meinen Kontakt zu meinen Mitmenschen, dafür, dass sie mich auf meinem Weg unterstützen, mich stärken - und mir bin ich dankbar dafür, dass ich das auch zulassen kann. Gemeinsam schafft man einfach mehr und wachsen kann man auch besser aneinander als alleine 😉
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